s

Pfarrer Strobl berichtet über den Fund:

Es war im Jahre 1909 oder 1910, da wurde dieser Stein entdeckt auf ganz zufällige Weise. In der Sakristei hatte sich an der Wandseite der Kirche zu ein Stück Mörtel vom Putz losgelöst. Schreiber dieses war zu dieser Zeit Kaplan in Wolferstadt und der nachmalige Professor Wutz war auf Besuch im Pfarrhof. Wir beide klopften die Stelle, an dem sich ein Stück Mörtel losgelöst hatte, ab und merkten an dem dumpfen Klang, daß an dieser Stelle etwas eingemauert sein müsse. So lösten wir den Mörtel ab und siehe es kam der Stein zum Vorschein mit seiner Rückseite. Da wir sofort vermuteten, es müsse sich um einen Römerstein handeln, hat Wutz den Dr. Fr. Winkelmann auf diesen Stein aufmerksam gemacht. Von diesem wurde dann das Landesamt für Denkmalpflege in München auf diesen Stein aufmerksam gemacht.
Herr Professor Reinecke, der damalige Referent des Landesamtes f. Denkmalpflege, hat am 10. Dezember 1917 in einer Sitzung der Fachgruppe für Vor- und Frühgeschichte Bayern ( bei der Münchner Anthropologischen Gesellschaft ) eine Fotografie des Steines vorgelegt ( kurzer Bericht hierüber im Korrespondensblatt der Deutschen Gesellschaft f. Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte 49 1918 S. 50 - als Ortsname ist irrtümlicherweise Otting angegeben ).
In den Sommerferien 1933 wurde nun auf Veranlassung des Landbauamtes Donauwörth von mir ( ich war seit 1927 Pfarrer in Wolferstadt ) unter Zuhilfenahme des Mesners Reichherzer der Stein aus der Wand der Sakristei entfernt. Dabei ergab sich, daß es sich nicht um eine Steinplatte, sondern um ein auf den 4 Seiten mit Skulpturen versehenes Denkmal handelte.

Oberregierungsbaurat Dr. Loppert von Donauwörth, der hiervon verständigt wurde, hat den Stein fotografiert und 2 Ansichten an das Landesamt für Denkmalpflege nach München gesandt. Von dort lief folgendes Gutachten hierüber am Bezirksamt ein, das dem Pfarramt in Abschrift übersandt wurde und hier im Wortlaut folgen soll

Für die Übersendung von 2 Ansichten des römischen Grabsteines in der Kirche zu Wolferstadt sowie für den zur Verfügung gestellten Untersuchungsbefund wird bestens gedankt.

Als Vorderseite des Steines hat die Seite mit der Darstellung des Ehepaares und Kindes zu gelten. Auf der linken Schmalseite ist eine bacchische Figur, wohl ein Satyr in tanzender Bewegung dargestellt. Eine ähnliche Figur, jedoch in besserer Ausführung, ist von einem römischen Grabmalbruchstück bekannt.

Für die Vermittlung von Ansichten der Rückseite und der rechten Schmalseite wären wir gleichfalls sehr verbunden.

Ref. i.V. Prof. Dr. Wagner München 13. Sept. 1934
Konservator
Landesamt f. Denkmalpflege
i.V.
gez. Dr. Hofmann

Der Grabstein hat in diesem Jahr 1933 Aufstellung gefunden im Schiff der Kirche und zwar im breiten Gang zwischen den Stuhlreihen. Hier ist er geschützt gegen alle Unbilden der Witterung und gegen jegliche mutwillige Beschädigung. Hier steht er als ein Wahrzeichen aus alt vergangenen Zeiten.

Strobl, Pfarrer

Im Zuge der Renovierungsarbeiten in der Pfarrkirche 1957/58 wurde der Stein aus der Kirche entfernt und im damaligen Leichenhaus abgestellt. Nach dem Neubau des Schulhauses 1963/64 wurde auf Betreiben des damaligen Schulleiters Wiedemann dem Römerstein ein Platz im Eingangsbereich der Schule zugewiesen.


Wolferstadt Pfarrei Roemerstein Hagau Ehehaftbuch Franzosenzeit Zwerchstrass Sühnesteine
Anwesen im 19.Jh. Gefallen für... Wolferstattische Ehehaft Schule Kapelle Gemeinderechnungen

Der Römerstein zu Wolferstadt

Grenzland im Römerreich
An der Römerstraße
VILLA RUSTICA
Monument im "heiligen" Bezirk"
Pfarrer Strobl berichtet
CORPUS SIGNORUM IMPERII ROMANI